Archiv: Ivan Thieme

Comedy

Fühl ich *Premiere*

Wolfgang Neuss Salon
So. 2. bis Mo. 3. Oktober 2022
So-Mo
20:00
Uhr
Eintritt: 17 €, Ermäßigt: 14 €, Studenten (nur im VVK): 12 €

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Es ist quasi unmöglich, ihn nicht spontan zu mögen, wie er da in seinem hellgrauen Anzug auf der
Bühne steht und aus seinem Leben plaudert. Mit seinem speziellen Humor, der ihn gleichermaßen liebevoll wie amüsiert auf seine zahlreichen "seltsamen Angewohnheiten" blicken lässt, hat er sich längst einen festen Platz auf den Bühnen der Hauptstadt erspielt. Man kennt ihn, obwohl er zu den Jüngsten im Berliner Comedy-Underground zählt: Ivan Thieme. Nun präsentiert er mit "Fühl ich"

sein erstes, abendfüllendes Solo.
Am liebsten erzählt er in seinen Jokes aus seinem Alltag - und wirkt dabei gern mal etwas
unbeholfen oder sogar ein bisschen verlegen. Allerdings trügt der Schein. Zumindest ein bisschen.
Denn Ivan hat nicht nur eine ganz eigene Sicht auf die Welt, sondern hat es auch faustdick hinter
den Ohren. Als scharfsinniger Beobachter trifft er mit seinen selbstironischen Schilderungen, die
oft unerwartete, Wendungen nehmen, regelmäßig ins Schwarze: Ob sprachliche Hürden,
hoffnungslose Tinder-Experimente oder peinliche Begegnungen in der Eisdiele, die Auswirkungen
von Corona auf Beziehungen und Dating, das Leben in der Großstadt oder die
Erziehungsmethoden der ukrainischen Mutter - Ivan vermag allem und jedem mindestens eine
hervorragende Pointe abzugewinnen. Seine Betrachtungen sind einerseits sehr subjektiv, aber
gleichzeitig so universell, dass man sich fast schon zwangsläufig in ihnen wiederfindet und deshalb nicht über, sondern mit ihm lachen kann.

Vielleicht ist Ivan (noch) zu jung, um sarkastisch oder zynisch zu sein. Wahrscheinlicher ist
allerdings, dass es ihm einfach nicht liegt. Er spottet. Leidenschaftlich. Aber er verhöhnt nicht. Wie
er sich selber und die Szenen, in denen er sich wiederfindet, wahrnimmt, ist irgendwie sanft. Und
zugetan. Deshalb kann es auch vorkommen, dass Ivan auf der Bühne genauso lachen muss, wie
sein Publikum im Saal. Und das amüsiert sich garantiert - auf eine ganz besondere, da herrlich
leichte und unbeschwerte Art.

Foto: Kathrin Reichelt