Archive: Ringelnatz und Tucholsky Abend mit Uli Ames und Falko Glomm

Genre

Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky

Wolfgang Neuss Salon
Tue. 19. February 2008

Zwei Zeitgenossen des Kabaretts der 20er Jahre, die sich persönlich kannten, deren Lyrik unterschiedlicher nicht sein konnte und die doch Berührungspunkte hatten. Beide schrieben für Kabaretts,  auch für die gleichen, so den Münchner Simplicissimus und Schall und Rauch,
und waren doch sehr verschieden in ihren Biografien und ihrem Werk. Der Eine - Joachim Ringelnatz - ein Getriebener, ein Verweigerer jeglicher Bürgerlichkeit und enfant terrible seiner Zeit: ein Aussteiger würde man heute sagen, der sich in der Welt herum trieb, bald Seemann, bald Aushilfsarbeiter, mal auch Obdachloser war, durchs Leben schlingerte, Hunger litt und selten von seiner Kunst leben konnte. In seinen Gedichten, skurril,  hintersinnig, zum Teil derb und immer im Spiel mit der Sprache, spiegelt sich die Widersinnigkeit menschlichen Strebens und Tuns. Briefmarken, Saurier und Fliegen bevölkern diese Gedichte und sprechen stellvertretend für den Menschen.


Der andere, Kurt Tucholsky, war der auch im Nachhinein meist beachtete und angefeindete Chronist seiner Zeit, ein politisch denkender und schreibender Schriftsteller, mit entlarvend scharfem Blick auf seine Zeitgenossen. Auch er verweigerte sich dem Bürgertum, dem er entstammte, vollendete das Jurastudium nicht als Assessor, brach mit seiner Religion ,dem Judentum, trat zeitweilig der SPD, dann der USPD bei und war auch der KPD nahe. Er war auch da, wo er nicht über Politik, sondern die Menschen schrieb, scharf und entlarvend, doch immer philantrop. Satire und Humor waren für ihn zentrale Mittel, um sich der Welt und den Menschen zu nähern.
Ringelnatz und Tucholsky sind zwei der wichtigsten Protagonisten des Kabaretts der Weimarer Republik, deren Texte überdauert haben. Texte, die heute noch zum Lachen animieren und damit: auch uns noch einen Spiegel vorhalten! Wir haben uns nicht so sehr geändert.


Uli Ames und Falko Glomm bringen zusammen, was nicht zusammengehört, aber doch zusammenpasst. Die so unterschiedlichen Haltungen der beiden Dichter erhellen sich in der Gegenüberstellung, es entstehen neue Räume von Klang und Bedeutung.
Und: Raum zum Lachen - vorbehaltlos und bedingungslos.


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Nächster Abend: Dienstag, 11. März