Archive: Die neun Leben des Adam Zielinski

Lesung

Lesung zu Ehren des Jüdisch- Polnisch- Ukrainischen- Österreichischen Autors

Varieté Salon
Fri. 5. November 2010

Adam Zielinski verstarb 81-jährig nach kurzer schwerer Krankheit im Juni dieses Jahres in Wien. „Der große Erzähler verpackt den berühmten
jiddischen Witz in herzhaft heitere Familienskizzen in der Tradition von
Schalom Alechem – dem Schöpfer von Tewje, der Milchmann – und
Ephraim Kishon.“ Wieser Verlag.

Programm:
Begrüßung und Moderation:
Mag. Wilhelm Pfeistlinger, Österreichische
Botschaft.
Grußwort von Lojze Wieser als Freund und Verleger.


Aus der Biografie Die neun Leben des Adam Zielinski, liest der Autor, Ulrich
Schmidt. Helmut Mooshammer, Deutsches Theater Berlin, liest Texte aus den Zielinski-Büchern Jossele, und Im Schtetl. 
Musik: Dr. Alan Bern: Klavier, Akkordeon und Mark Kovnatsky, Violine.


Adam Zielinski emigrierte mit seiner Frau, der Slawistin Sophie Zielinski 1957 nach Österreich, wo er lange als Geschäftsmann erfolgreich tätig war. Als Schriftsteller ist er ein Spätberufener – mit 60 erschien sein erster Roman. Es sind die Marginalien, von denen Adam Zielinski erzählt, und es zeigt zuletzt das Nachhaltige, Wahrhafte des Animistischen, als das Weitergeltende jenseits jeder zeremoniösen Religion, wie es Peter Handke in einem Brief an seinen Schriftstellerkollegen Florjan Lipuš über dessen Roman Boštjans Flug anmerkt.


Im Grunde genommen ist es immer das Unsagbare, das Zielinski in Worte zu fassen vermag. Es sind die Folgen der Katastrophen, die ihn zum Schreiben zwingen. Das Erlebte wird zu Literatur. Es drängt aus seinem Inneren nach draußen. Adam Zielinski (geboren 1929) erlebte seine Kindheit im kleinen ostgalizischen Städtel Stryi. 1941 verliert er seinen Vater, kurz danach auch  seine Mutter. Als Hilfsarbeiter am Bau, Müllarbeiter, Kanalräumer überlebt er.
1945 kommt er als polnischer „Repatriant“ nach Krakau, wo er studiert. 1957 gelangt er nach Wien und startet eine Karriere als Geschäftsmann und Autor, ein Leben voller Begegnungen, Erfolgen und Abenteuern. Inmitten der chinesischen Kulturrevolution, von Krawallen wilder Rotgardisten, Repressalien durch die „Gang of Four“ baut er sich im Import/Export-Geschäft eine Existenz auf und spezialisiert sich auf den Handel mit China. Bald schon erarbeitet er sich einen Status als angesehener Geschäftsmann. Begegnungen mit den Großen und Bedeutenden der Welt prägen das berufliche Leben AdamZielinskis. „Hör nie auf zu lernen!“, das waren die letzten Worte, die sein Vater ihm auf seinen Weg mitgab. Sie sind ihm das einzige und wertvollste Vermächtnis. Nie aufzuhören, von der Geschichte zu lernen, das ist nicht nur das Motto des schriftstellerischen Werks Adam Zielinskis, sondern das fordert er auch von seinen Mitmenschen, von Autoren, Politikern, Kirchenfürsten und Künstlern. Der Autor Adam Zielinski weicht vor keiner Diskussion, die Shoa-Problematik betreffend. Immer wieder fordert er eine Versöhnung zwischen Christen und Juden. Immer wieder wird er vor den Kopf gestoßen – und gibt dennoch nicht auf. Trotz aller Zwistigkeiten ist Zielinski kein Pessimist oder Zyniker geworden, sondern ein Moralist im besten Sinn des Wortes.


Adam Zielinskis Werke sind  im Wieser Verlag erschienen. Sein letztes Werk „Im Schtetl“, Erinnerungen an die Kindheit in Stry in der Ukraine, erschien im August 2010. ISBN 978-3-85129-896-3



Weitere Informationen finden Sie hier:
Helmut Mooshammer:
www.deutschestheater.de/ensemble/schauspieler/helmut_mooshammer/
Dr. Alan Bern: www.alanbern.net
Mark Kovnatskiy: www.myspace.com/markkovnatskiy
Wieser Verlag: www.wieser-verlag.com.


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